Foto: Orgler und Spritzer friedlich vereint
(das Foto stammt vom 9.Juni 1935, an dem Tag feierte Pfaffstätten sein 800 Jahr-Jubiläum mit einem Umzug)
(Heimatmuseum)

Um 1810 herum entbrannte in der Gemeinde Pfaffstätten ein bitterer Streit, was denn eher anzuschaffen sei: eine neue Spritze für die Feuerwehr, oder eine Kirchenorgel zum Lobe Gottes. Die Meinungen waren auch geographisch geteilt. Der obere Ortsteil (oberhalb der Badenerstraße) war für die Spritze, der untere für die Orgel. Auch Spottnamen wurden gefunden, denn bis heute heißen die Oberörtler „Spritzer“ und die Unterörtler „Orgler“. Die Orgler setzten sich durch, aber kaum war die Orgel installiert, brach auch schon ein Brand aus und die Spritzer spotteten: „Na, jetzt orgelts!“

Einige Zeit später vermerkt Ortsrichter Matthias Schlaf (1803-19) in der Ortschronik: „Sind die Feuerrequisiten von der Gemeinde neu angeschafft worden … und somit war sowohl für das höllische Feuer, wie auch für das irdische Vorsorge getroffen worden.“

1931-32 wurde unter Pfarrer Hadmar Bodowan die Kirche renoviert. Sie erhielt einen neuen Dachstuhl mit Ziegeldeckung, elektrisches Licht wurde installiert und die Orgel wieder instand gesetzt. 1917 mussten nämlich zwei Kirchenglocken und etliche Orgelpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden. Während die Glocken bereits 1921 wieder ersetzt werden konnten, dauerte es bei der Orgel ein Jahrzehnt länger.

Foto: Dampfspritze (19. Jhdt.), Foto vom 9.Juni 1935
(Heimatmuseum)

Foto: Die Orgel heute
(H.Fuhrmann)

  • Beitrag: H.Fuhrmann

Quellen:

  • Hösl: Chronik Pfaffstätten (1998)
  • Pfarrchronik
  • Heimatmuseum
  • mündliche Überlieferung