Die Höhlen in der Einöde haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Funde aus der Jungsteinzeit sind zwar belegt, lassen sich aber nur schwer einer bestimmten Höhle zuordnen, weil die sogenannte Große Einödhöhle heute nicht mehr existiert und der Name Einödhöhle irgendwann auf die Fledermaushöhle übertragen wurde.

1909 wurde von Johann Zeißel eine gut dokumentierte neolithische Wohngrube am Fuße des Hühnerberges mit Abfällen von Steinwerkzeugen, Geweihresten und Knochen des Höhlenbäres, gefunden (T73).

In der Vergangenheit oft von armen Leuten als Wohnstätten genutzt, dienten die Höhlen in Kriegszeiten als Zufluchtsort und gelegentlich auch Dieben als Beuteversteck.

Früher oft zur Sandgewinnung genutzt (in Pfaffstätten 1620 nachweisbar SW08), stehen jetzt die beiden Höhlen, die Einödhöhle (Fledermaushöhle) und die Elfenhöhle unter Naturschutz. Heute vor allem, weil sie den gefährdeten Fledermäusen als Winterquartier dienen.

Über die Entstehungszeit dieser Karsthöhlen ist nichts Genaues bekannt. Sicher ist nur, dass die Höhlen in für geologische Maßstäbe äußerst kurzen Zeiträumen merkliche Veränderungen erfahren haben, teils durch natürliche Einwirkungen (z.B. Frostbrüche, Erosion), teils aber auch durch Eingriffe des Menschen (Sandgewinnung, Sprengungen).

Die Vermutung aus früherer Zeit, dass es sich bei den Höhlen um „jungertiäre Brandungshöhlen“ handle, wie man oft liest und wie es auch noch im Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 14.Juni 1949 geschrieben steht, lässt sich nicht aufrechterhalten (H82)

Weiters wird berichtet, dass der Reibsand aus den beiden Höhlen früher [vor der Erschließung als Schauhöhlen] von den „Badener Hausfrauen als ausgezeichneter Reibsand sehr geschätzt“ worden ist. (AW52)

Auch Führungen sind möglich, Infos am Gemeindeamt unter 02252 / 88 985.

  • Beitrag: H. Fuhrmann

Quellen:

  • AW52 = Arnberger/Wismeyer (1952): „Ein Buch vom Wienerwald“, Vlg. Jugend und Volk
  • C94 = Calliano (1894): Prähistorische Funde in der Umgebung von Baden
  • H82 = Hartmann (1982): Niederösterreichisches Höhlenbuch, Bd.2
  • H98 = Johann Hösl (1998): „Chronik Pfaffstätten“
  • K06 = Kölbl (2006): „Die Überschreitung der Thermalalpen“
  • M25 = Müllner (1925): „Die Einödhöhlen bei Pfaffstätten“
  • M31 = Müllner (1931): „Führer für Lehrwanderungen und Schülerreisen, Bd.12
  • MS85 = Mais/Schaudy (1985): „Höhlen in Baden und Umgebung“, wiss. Beihefte zur Zeitschrift „Die Höhle“ Bd.34
  • SZ96 = Schaudy/Zeger (1996): „Höhlen in Baden und Umgebung“, Bd.2, Freie Reihe der Fachsektion Karsthydrogeologie“ und der Karst- und Höhlenkundlichen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien
  • T73 = Tesarek (1973): „Geschichte der Marktgemeinde Pfaffstätten bis zum Jahre 1848“
  • Heimatmuseum (Kacerovsky)
  • SW08 = Rudolf Maurer in Schaudy/Withalm (2008) Höhle und Mensch – Beiträge zur Karst- und Höhlenkunde mit Schwerpunkt Baden bei Wien.

Fledermaus-Erlebnisweg

Message from . 19. Februar 2019. Category: Fledermaus-Erlebnisweg